Heimstiftung setzt auf regionales und saisonales Essen in ihren Pflegeeinrichtungen
Die Evangelische Heimstiftung baut in Neuenstadt am Kocher eine neue Regionalküche. Ab 2025 unterstützt sie umliegende Einrichtungen mehrmals in der Woche mit Gerichten im sogenannten Cook-and-Chill-Verfahren. Diese werden vor Ort in den Wohnbereichsküchen fertig gekocht. Alle anderen Mahlzeiten werden auf den Wohnbereichen zubereitet. Insgesamt 20 Millionen Euro investiert das Unternehmen in Neuenstadt. Ziel der Küchenstrategie, zu der auch diese Regionalküche gehört, ist es die Lebensqualität der Menschen in den Pflegeheimen zu erhöhen.
Die Heimstiftung betreibt ihre Pflegeheime nach dem Wohngruppenkonzept. Ziel ist, die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu erhöhen, indem sie ihren Alltag selbstbestimmt verbringen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Dabei spielt das Thema „Essen und Trinken“ eine zentrale Rolle. Es geht um eine ausgewogene, gesunde und individuelle Ernährung. Und es geht auch um eine gemeinschaftliche Aktivität, die sich an dem eigenen Zuhause orientiert.
Damit das gelingt, hat das Unternehmen die Speiseversorgung dezentral organisiert. Das bedeutet konkret: In jeder Wohngruppe wurde eine eigene Küche eingebaut, so dass dort täglich das Essen zubereitet werden kann, für und mit den Menschen, die in dieser leben. Die Menschen erleben das Kochen mit, sie riechen das Essen, der Tisch wird gemeinsam gedeckt, es wird individuell geschöpft und gemeinsam gegessen.
Das Frühstück, das Abendessen und die Zwischenmalzeiten werden in der Wohngruppe zubereitet. Für das Mittagessen können die Suppe und der Nachtisch in den eigenen Küchen zubereitet werden. Bei der Hauptspeise und bei aufwendigeren Gerichten unterstützt eine Regionalküche wie die in Neuenstadt. Hier wird das Essen im so genannten Cook-and-Chill-Verfahren vorgekocht und in die jeweils umliegenden Einrichtungen gefahren. Auf den Wohnbereichen wird das jeweilige Gericht dann fertiggegart – auch hier erfolgt also der letzte Schritt vor Ort in der Wohngruppe.
Regional, saisonal und nachhaltig – die Vorteile der modernen Küche
Eine Regionalküche nach Cook-and-Chill-Verfahren hat zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht es, auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse zu reagieren. Durch die regionale Nähe kann auf
lokale bzw. regionale Lieferanten und Lebensmittel zugegriffen werden. Das macht die Gerichte saisonaler, lokaler und damit auch gesünder und von höherer Qualität. Und auch die Lieferwege sind kürzer – das fertige Essen hat keine Standzeiten, die Kühlkette ist lückenlos.
Für den Standort Neuenstadt kommen weitere Vorteile hinzu: Der Neubau entspricht dem KfW-40-Standard, es wird eine Wärmepumpe eingebaut, die Kälteanlage wird mit natürlichem Kühlmittel betrieben und ermöglicht eine Wärmerückgewinnung. Auf das gesamte Dach wird eine PV-Anlage installiert, außerdem kommt energieeffiziente Kühltechnik zum Einsatz. Nicht vermeidbare Küchenabfälle sollen an eine Biogasanlage abgegeben werden. Die derzeit recyclebaren Behälter sollen mit vollkompostierbaren Behältern ersetzt werden. Dazu startet mit Inbetriebnahme der Regionalküche ein Modellprojekt.
Vertrauenspartnerschaft – Neuenstadt und Heimstiftung gehen neue Wege
Seit 1989 betreibt die Evangelische Heimstiftung das Dr.-Carl-Möricke-Stift in Neuenstadt und auch in der Region zahlreiche Einrichtungen. „Die guten Beziehungen zur Stadt und zu den lokalen Akteuren haben uns die Entscheidung erleichtert, die Regionalküche in Neuenstadt zu bauen“, erklärt EHS- Geschäftsführerin Elke Eckardt, „und wir freuen uns, auch dieses Projekt gemeinsam zu realisieren“. Und auch bei der Stadt ist man guter Dinge: „Mit der Evangelischen Heimstiftung verbindet uns in Neuenstadt eine langjährige Vertrauenspartnerschaft“, sagt Andreas Konrad, Bürgermeister der Stadt Neuenstadt a. K. und Vorsitzender des Zweckverbandes Gewerbe- und Industriepark Unteres Kochertal (GIK) „und wir freuen uns, dass wir diese Tradition mit einer modernen Regionalküche weiterführen. Außerdem ist uns ein großes, diakonisches Unternehmen im Gewerbegebiet sehr willkommen“.
Regionalküche Neuenstadt – Teil eines umfassenden Konzepts
Betrieben wird die Regionalküche in Neuenstadt von der HDG, einer 100prozentigen Tochterfirma der Evangelischen Heimstiftung, die die meisten Küchen des Unternehmens betreibt sowie die Reinigung in den Pflegeheimen übernimmt. Die Küche in Neuenstadt ist eine von derzeit drei Regionalküchen der EHS. Sie wird ab 2025 die Einrichtungen im nördlichen Baden-Württemberg beliefern, so dass täglich insgesamt 10.000 Essen frisch serviert werden können. Die anderen beiden Regionalküchen befinden sich in Isny im Allgäu und in Mössingen, Bad Sebastiansweiler. Sie beliefern, ebenfalls im Cook-and-Chill-Verfahren, Einrichtungen der EHS im Süden Baden-Württembergs. Die Regionalküche in Isny ist seit 2022 als Bioküche zertifiziert. Bad Sebastiansweiler trägt schon seit 2019 die DEHOGA-Auszeichnung „Schmeck den Süden“. Auch für die anderen Regionalküchen werden Bio-, DGE- und weitere Zertifizierungen angestrebt.