Erste Studienreise für Pflegekräfte nach Norwegen

Heimstiftung startet internationalen Austausch mit Oslo

Gleich 15 Mitarbeitende der Evangelischen Heimstiftung befinden sich derzeit in Oslo. Sie nehmen am ersten internationalen Austausch des Unternehmens teil, finanziert über Erasmus+. Partner ist die Stiftung Stiftelsen Diakonhjemmet. Neben dem fachlichen Austausch zu Pflege und Innovationen legt die Reise den Grundstein für einen langfristigen internationalen Austausch.

„Die lange Vorbereitung hat sich gelohnt – die erste internationale Studienreise der EHS beginnt diese Woche in Norwegen. Das ist ein echter Meilenstein für uns als Arbeitgeberin“, sagt Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider. Denn seit gestern, 18. November, sind 15 Mitarbeitende der Heimstiftung in Oslo. Die Delegation besteht aus Hausdirektionen, Ausbildungskoordinationen sowie Fachkolleginnen aus den Bereichen Demenz und Quartier. Delegationsleitung ist Mirjam Weisserth, Geschäftsbereichsleitung Personal bei der EHS.

Die Gruppe besucht die Stiftelsen Diakonhjemmet, die ähnlich wie die EHS im Bereich der Altenhilfe tätig ist. Der Grund für die Partnerwahl: Genau wie die Heimstiftung setzt auch die Diakonhjemmet auf Innovation und Nachhaltigkeit. Das spiegelt sich auch im Programm der Studienreise wider, denn sie soll ein Forum für fachlichen Austausch und multikulturelles Arbeiten sein, das langfristige Kontakte ins EU-Ausland knüpft.

Während der vier Tage vor Ort lernen die Teilnehmenden nicht nur das norwegische Pflegesystem kennen, sondern tauschen sich gezielt zu Innovationen und Best Practices in den Bereichen Demenz, Quartier und ökologische Nachhaltigkeit aus. In diesem Kontext werden ein Pflegeheim, ein Quartiersprojekt und eine Fachhochschule für soziale Berufe besucht. „Diese Reise ist eine einzigartige Gelegenheit, über den Tellerrand zu blicken und neue Perspektiven zu gewinnen“, sagt Moritz Bachmann, Hausdirektor im Königin-Paulinenstift in Friedrichshafen und Teilnehmer der Reise.

Wie wird Pflege in Norwegen organisiert? Wie geht das Land mit der alternden Gesellschaft um? Wie passen sich Pflegeunternehmen an den Klimawandel an? Auf diese Fragen wollen die Mitarbeitenden der Heimstiftung Antworten finden. Sie wollen neue Ansätze von den Norwegern lernen und gleichzeitig eigenes Fachwissen mit nach Oslo bringen. Hanna Kaspar, Referentin für Europäische Sozialpolitik bei der Heimstiftung, ergänzt: „Ein weiteres Ziel der Studienreise ist es, die Diakonhjemmet in Oslo als Partner für einen langfristigen Azubi-Austausch zu gewinnen. Davon würden sowohl die Auszubildenden profitieren als auch unsere Attraktivität als Ausbildungsstätte“.

Das Interesse an der Studienreise war groß. Es gab zahlreiche Bewerbungen, am Ende haben sich sechs Einrichtungen durchgesetzt: das Seniorenzentrum Goldscheuer in Kehl, das Johann-Benedikt-Bembé-Stift in Bad-Mergentheim, das Spittlerstift in Schorndorf, das Haus am Enzpark in Bietigheim-Bissingen, das Königin Paulinenstift in Friedrichshafen und das Haus im Wiesengrund in Albershausen. In zwei Vorbereitungstreffen wurde der Austausch gemeinsam geplant. Nach der Rückkehr findet ein Nachbereitungstreffen statt. Finanziert wird die Studienreise über das Erasmus+ Förderprogramm der Europäischen Union. Die Fördersumme beträgt rund 18.000 Euro.

Internationaler Austausch als Teil der EHS Innovationsstrategie

Neben Innovation, Nachhaltigkeit oder Employer Branding gehören auch die europäische Netzwerkarbeit und der internationale Austausch zum Innovationskonzept der Heimstiftung, denn: „Die Herausforderungen der Pflegebranche enden nicht an den nationalen Grenzen. Ziel ist es, von Erfahrungen in anderen Ländern zu lernen und Erfahrungen zu teilen. Wir wollen einen Beitrag leisten, um in einer globalen Welt die Probleme einer alternden Gesellschaft gemeinsam zu bewältigen“, betont Hauptgeschäftsführer Schneider.

Vor diesem Hintergrund ist die Heimstiftung in zwei europäischen Netzwerken aktiv: „Eurodiaconia“ und das „European Ageing Network“ vereinen Akteure der Sozial- und Pflegebranche aus ganz Europa. Bereits im letzten Jahr fand eine EHS-Delegationsreise nach Brüssel statt, um die europäischen Partner vor Ort kennenzulernen und erste Ideen für internationale Austauschprojekte zu entwickeln. Die Studienreise nach Oslo ist nun der Startschuss. Ziel ist es, jährliche Studienreisen in mehrere Länder und zu aktuellen Themen zu organisieren. Ab 2026 soll zusätzlich ein regelmäßiger Azubiaustausch stattfinden.