Heimstiftung stellt sich hinter den Vorschlag des Bundespräsidenten

Bundespräsident Steinmeier hat eine soziale Pflichtzeit für junge Menschen vorgeschlagen, um den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken. Nun hagelt es Kritik von allen Seiten. Das ist sehr schade. Denn die langfristigen Vorteile einer solchen Pflichtzeit wiegen die Schwierigkeiten bei der Einführung bei Weitem auf. Die Heimstiftung plädiert dafür, eine offene Debatte über die Idee einer sozialen Pflichtzeit zu führen.

„Wenn wir in der Pandemie etwas gelernt haben, dann wie wichtig der soziale Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist“, sagt Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider. Der kann durch eine Pflichtzeit im sozialen, kulturellen, ökologischen Bereich nur gefördert werden. Die Pflichtzeit kann das Verständnis entwickeln, dass Gesellschaft nur funktioniert, wenn jeder und jede bereit ist, einen persönlichen Beitrag dazu zu leisten. „Junge Menschen können lernen, die Perspektive der Mitmenschen einzunehmen und erfahren, dass es schöner ist zu geben, als Erwartungen an die Gesellschaft zu richten“, weiß Schneider aus eigener Erfahrung.

Denn gerade jungen Menschen, die sonst keinen Zugang zum sozialen Bereich hätten, würde eine Pflichtzeit den Blick über den Tellerrand hinaus erweitern und ihnen helfen, gegenseitiges Verständnis und neue Perspektiven zu erlangen. Für die Pflege und die sozialen Berufe insgesamt könnte die Pflichtzeit auch dazu beitragen, dass mehr junge Menschen dort ihre berufliche Zukunft sehen. „Das ist natürlich nicht das primäre Ziel, aber wenn sich im Anschluss einige für einen Verbleib im sozialen Bereich entscheiden ist das eine positive Nebenwirkung“, sagt Schneider.

Deshalb war man bei der Heimstiftung überrascht, wie schnell und mit welcher Vehemenz sich vor allem die Koalitionsparteien und ihre Jugendorganisationen gegen den Vorschlag des Bundespräsidenten gestellt haben. Diese Meinung teilt das Unternehmen nicht und schlägt vor, eine offene Debatte über die Idee einer sozialen Pflichtzeit zu führen. Es kann nach Überzeugung der Heimstiftung nicht sein, dass ein wohlüberlegter Vorschlag des Bundes-präsidenten, der auf lange Sicht den Kitt in unserer Gesellschaft verstärkt, aus tagespolitischen Überlegungen heraus verworfen wird.