Schützen. Testen. Impfen. - Impfungen in Pflegeheimen müssen besser organisiert werden

In 41 Pflegeheimen der Evangelischen Heimstiftung waren die Mobilen Impfteams bereits vor Ort, in neun sogar für die zweite Impfung. Das ist eine gute Nachricht – doch nicht überall läuft es reibungslos. Viel Bürokratie und unklare Vorgaben sorgen für Schwierigkeiten bei der Organisation und für Ärger bei Bewohnern und Mitarbeitenden. Das muss besser werden. Das Land braucht ein zentrales Impfmanagement mit einheitlichen Regelungen für Impfungen und Tests.

Die 100prozentige Sicherheit gibt es in der Coronapandemie nicht. Das weiß man auch bei der EHS. „Aber, wenn wir nicht alle Risiken zu 100 Prozent ausschließen können, so können wir doch zu 100 Prozent versuchen, diese Risiken zu minimieren“, sagt Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider. Die EHS hat dafür ein klares Schutzkonzept: Schützen. Testen. Impfen. „Jeder bei uns weiß, was er tun muss und was er nicht tun darf, das vermissen wir in manchen Punkten in den Regelungen des Landes“, sagt Schneider.

Konsequentes Schützen, Testen und Impfen in Pflegeheimen

Der erste Schutzschild ist die konsequente Einhaltung der AHA-L-Regeln: Die Abstandsregel, die Händehygiene, die Lüftungsregel und die FFP2-Masken für alle, die sich in Pflegeheimen aufhalten. „Wir begrüßen es deshalb, wenn es nun endlich eine Pflicht gibt, im Pflegeheim immer eine FFP2-Maske zu tragen“, erklärt Schneider, „das war überfällig“.

Der zweite Schutzschild ist der Einsatz von Schnelltests, und zwar je mehr, desto besser. In der EHS wurden seit November Teststationen aufgebaut und zusätzliches Personal für die Testteams eingestellt, so dass inzwischen alle, die ein Pflegeheim der EHS betreten wollen, vorher getestet werden können. „Es sind zwar nur 0,1 Prozent der Tests, die bei Besuchern und Mitarbeitern positiv ausfallen“ sagt Schneider, „aber jede einzelne Person hätte ein schlimmes Infektionsgeschehen auslösen können“. Deshalb ist es völlig unverständlich, dass die Testpflicht für Pflegeheime so zögerlich umgesetzt wird.

Der dritte Schutzschild: Möglichst viele Menschen müssen möglichst schnell die Coronaschutzimpfung bekommen. Deshalb wirbt die EHS bei ihren eigenen 9.300 Mitarbeitenden dafür, sich impfen zu lassen. „Einen Impfzwang wird es bei uns aber nicht geben“, sagt Schneider, „wir setzen auf Aufklärung und Information und wir vertrauen darauf, dass sich jeder seiner Verantwortung bewusst ist“. Die Strategie scheint aufzugehen, denn die Impfbereitschaft nimmt konsequent zu.

Impfungen in Pflegeheimen müssen besser organisiert werden

Die EHS ist dankbar, dass Pflegeheime mit hoher Priorität geimpft werden. „Bei der Verteilung des Impfstoffs, der Vorbereitung und Durchführung der Impfungen hapert es aber noch gewaltig“, sagt Schneider, „da muss das Land deutlich klarer werden“. Einige Beispiele aus der Praxis:

  • In manchen Landkreisen gibt es für die Pflegeheime noch gar keine Termine, andere werden abgesagt, andere werden auf den Februar vertröstet, weil Impfstoff fehlt. Tagespflegeinrichtung sind im Moment noch ganz außen vor.
  • Manche Impfärzte verweigern Heimbewohnern und Mitarbeitenden, die schon an Corona erkrankt waren oder akut erkrankt sind, die Impfung, obwohl das RKI auch für diese Personen die Notwendigkeit einer Impfung betont.
  • In einigen Einrichtungen wurden Bewohner geimpft, Mitarbeitende aber an die Impfzentren verwiesen, weil Impfstoff fehlt.
  • Mieter im heimverbundenen Betreuten Wohnen können jetzt zwar mitgeimpft werden, wenn der Impfstoff fehlt, fällt jedoch auch das flach. In anderen Einrichtungen wird das Betreute Wohnen gar nicht mitgeimpft, weil es angeblich nicht „heimverbunden“ ist.
  • Für großen Ärger sorgt auch die Ankündigung, dass Impfteams für die nötige Erstimpfung kein zweites Mal in eine Einrichtung oder ins Betreute Wohnen kommen – auch dann nicht, wenn beim Ersttermin nur ein Teil der Impfwilligen geimpft wurde.

„Wenn dieses Chaos andauert“, befürchtet Schneider, „dann wird es nicht möglich sein, das Versprechen einzulösen, bis Ende Februar allen Heimbewohnern ein Impfangebot zu machen“. Die EHS fordert deshalb pragmatische Vorgaben statt ausufernder Bürokratie#.

Außerdem sollten die Mobilen Impfteams vorrangig mit Impfstoff versorgt werden und sie sollten auch solange im Einsatz bleiben, bis alle Bewohner und Mitarbeitenden in Pflegeheimen, Pflegediensten, Wohngemeinschaften und Betreuten Wohnungen sowie Tagespflegen geimpft sind. Danach sollten die Impfteams in die Fläche gehen und auch die vielen Pflegebedürftigen zu Hause aufsuchen, die nicht in der Lage sind, den beschwerlichen Weg in die Impfzentren zu gehen.