Ausgabe 1/2018

24 „Aus der Heimstiftung“ 1/2018 Impuls Jesus heilt Am Abend aber, da die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen. Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. Und er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus und ließ die Dämonen nicht reden; denn sie kannten ihn. Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort. Markus 1,32-35 Am Abend, also nach dem Ende der großen Hitze des Tages, wenn die Menschen wieder munter werden, da kommen sie. Alt und Jung, Groß und Klein, Männer und Frauen, die ganze Stadt ist auf den Beinen. Sie stehen vor der Tür und es herrscht ein Gedränge und Geschiebe wie bei Barack Obama beim Kir- chentag. Die Menschen kommen, weil sie eine große Hoffnung haben. Sie wollen gesund werden. Und Jesus heilt. Ich finde das so wichtig. Jesus heilt. Jesus nimmt uns ernst bis in unseren Leib hinein. Er tröstet nicht nur die Seele. Er sieht den Menschen, er sieht uns in unserer Gegenwart. Die ganz irdischen Anliegen der Menschen sind ihm wichtig. Es geht nicht nur ums Seelenheil im Jenseits, sondern um das Heil des Körpers und der Seele im Diesseits. Wir wissen doch wie wichtig es ist, gesund zu sein. Schon ein bisschen Zahnweh lässt uns mürbe werden. Und wie kränkend ist es am eigenen Leib zu erfahren wie vergänglich und verletzlich wir sind. Mich jedenfalls kränkt es, dass ich die kleinen Straßennamen im Stadt- plan nicht mehr entziffern kann, was früher ein Kinderspiel war. Und das ist ja eigentlich eine Lappalie. Jesus heilt. Damals geschahen Zeichen und Wunder und ich halte wenig davon diese Wunder naturwissenschaftlich erklären zu wollen. Genauso wenig ist es rich- tig die Menschen damals für naiv zu erklären und zu meinen sie hätten eben ganz normale Heilungsprozesse als Wunder begriffen. Jesus heilte und bis heute werden Menschen auf wundersame Weise geheilt. Oder zum Leben befähigt. Und immer haben Christen in der Nachfolge Jesu es als ihre Aufgabe empfun- den für kranke und leidende Menschen da zu sein. Hospize und Hospitäler, Einrichtungen für Alte und behinderte Menschen entstanden schon in der frühen Christenheit und verstärkt im Mittelalter und dann wieder im 19. Jahr- hundert und die Entwicklung der Kranken- pflege und der liebevollen und helfenden und heilenden Fürsorge für Menschen lässt sich nicht ohne das starke Engagement von Chris- ten beschreiben. Und auch in all den Einrich- tungen der Heimstiftung arbeiten Menschen im Namen Jesu, ganz egal ob sie ihren Dienst in der Pflege, in der Begleitung alter und kranker und sterbender Menschen tun oder in einer Einrichtung der Behindertenhilfe. Ja auch alle, die in der Verwaltung und Leitung von Einrichtungen der Heimstiftung tätig sind tun ihren Dienst im Namen des Mannes aus Nazareth, der die Menschen sah und sich ihnen bindungslos zuwandte. Und wie unglaublich wertvoll ist es, dass Kranke und alte Menschen ein sauberes Bett, etwas zu Essen, ein Mittel zum Schlafen und gegen die Schmerzen bekommen und dass da jemand sorgt und nach ihnen schaut, mit ihnen spricht und spielt und versucht die Freude am Leben lebendig zu halten. Ich finde den medizinischen Fortschritt an vielen Stellen als Wunder – ohne mich darüber hinweg zu täuschen, dass damit auch ganz neue Probleme auftreten, die uns dann zu schaffen machen. Und immer haben Christen es als ihren Auftrag empfunden für Heilung zu beten. Allerdings erzwingen können wir Heilung durch Fürbitte nicht. Krankensalbung und Handauflegung und Segen helfen den Menschen und wirken viel- leicht wirklich Wunder, aber wir wissen, wir können es nicht machen. Ich gestehe, ich bin sehr skeptisch gegenüber selbsternannten Wunderheilern, die in großen Gottesdienst- shows Menschen gesundbeten, und dass auf allen Kanälen in die Welt übertragen. Ich finde, wir müssen es Gott überlassen und demWun- der leise wie einem Vogel die Hand hinhalten. Und noch etwas tut Jesus: Er treibt die Dä- monen aus. Auch hier stehen wir vielleicht etwas ratlos und fragen uns, was das bedeu- tet. Ich glaube nicht an Dämonen, die umher- schwirren und von Menschen Besitz ergreifen. Ich sehe aber sehr wohl, dass es Finsteres und Böses gibt, ja das es Menschen gibt die Böses im Schilde führen. Dem wehrt Jesus. Mit gutem Grund gibt es in unserer Kirche keine Exorzismen. Aber es gibt den Auftrag dem Bösen und Verkehrten zu wehren. Austreibe- risch sollenwir sein, wenn Hass undMenschen- verachtung wieder lauter werden. Austreibe- risch wenn Gier und Geiz zum Hauptmotor unserer Gesellschaft werden und uns verro- hen. Geiz ist nicht geil und Wachstum ohne Rücksicht auf das Sterben von Tieren und Wäldern und gegenüber den Menschen der Einen Welt hat etwas Dämonisches. Und das kann dann sehr wohl von mir Besitz und auch von anderen ergreifen. Wenn ich mich einfach nie zufrieden geben kann, wenn mir die an-

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