Ausgabe 1/2018

Ehrenamt aktiv die Auszeichnung in der Kategorie „Interkulturelle Öffnung“. Das Projekt unterstützt Flüchtlinge, die sich gleichzeitig ehrenamtlich im Eduard-Mörike- Haus engagieren. Durch die enge Zusammenarbeit und die Nähe zu den Bewohnern wird die Integra- tion der Flüchtlinge befördert. Zwei besondere Ehrungen für langjähriges Engagement Neben den drei Gewinnern ehrte die Jury zwei weitere Projekte, die sich durch besonders langjäh- riges Engagement auszeichneten. Gottfried Kittel- berger wurde für seinmusikalisches Engagement im Dr.-Carl-Mörike-Stift in Neuenstadt gewürdigt. Kittelberger begleitet den sonntäglichen Gottes- dienst, veranstaltet Musikabende in der Linden- gruppe, in welcher Menschen mit demenziellen Erkrankungen leben. Die zweite Ehrung ging an HildegardDenk für ihr Projekt „Lebensfreude durch Kreativität, Aktivierung und Begegnung“ in der Einrichtung Sonnenhof in Langenau. Denk begleitet die Bewohner des Sonnenhofs zu kirchlichen und kommunalen Veranstaltungen, bietet Gymnastik-, Bastel- und Spielnachmittage an und pflegt einen kleinen Garten in der Einrichtung. Engagement im Wandel „Freiwilliges Engagement, das zeigen die ausgezeichneten Projekte, sind Katalysatoren, Problemanzeiger, Pfadfinder. Das gilt für die Vernetzung im Quartier (Rolligruppe in Nehren) genauso wie für die Integration syrischer Flüchtlinge. Doch wie gehen wir mit dem aufkommenden Gefühl um, dass Ehrenamtliche zu Lückenbüßern werden und Personalknappheit von Hauptamtlichen auffangen? Wie gelingt es, den kritischen und produktiven Eigensinn des Engagements und die Weiterentwicklung von Gesellschaft und Einrichtung gut zu verknüpfen? Und was heißt dies für die Konzeptionierung des Ehrenamts in der EHS? Hier sind der Vorstand des Ehrenamtsbeirates und alle Beauftragten gefragt. „Wir müssen ent­ scheiden, was wirklich zählt, wenn wir weiter­ gehen und nach dem Sinn von En­ gagement, nach den Wurzeln von Motivation und der Gemeinschaft von Engagierten fragen.“ Im vergangenen Jahr statteten deshalb Ingrid Schmidt, Vorsitzende des Ehrenamtsbeirates, und Ute Catrin Bührer, Referentin für das freiwillige Engagement in der EHS, allen Regionen der Evan- gelischen Heimstiftung einen Besuch ab. In Form von Workshops wurde gemeinsam mit den jewei- ligen Ehrenamts-Verantwortlichen das gesamte Themenspektrum rund umdas Ehrenamtskonzept reflektiert. Einig war man sich bei den Treffen, dass es notwendig ist, die Kooperation zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen vertrauens- voll und transparent zu gestalten. Hierfür bedarf es, neben einer gelungenen Anerkennungskultur, des Austausches – etwa in Form des persönlichen Gesprächs „zwischen Tür und Angel“ beziehungs- weise in Form von regelmäßigen Ehrenamtstreffen am Standort. Ein Punkt beschäftigte alle Beteiligte ebenso gleichermaßen: Die Frage, wie man Jüngere für das Ehrenamt gewinnen kann – eine Zielgrup- pe, die sich erfahrungsgemäß eher für projektbe- zogene Mitarbeit begeistern lässt. Auch wurde die oftmals als „homogen“ wahrgenommene Zusam- mensetzung der Ehrenamtlichen-Gruppen kritisch diskutiert. Entscheidend für die Zukunft des Engagements in der EHS wird wohl sein, ob es gelingt, vor Ort ziel- gruppenspezifische Engagement-Formen zu entwi- ckeln, um neben Jüngeren auch Menschen mit Migrationshintergrund bzw. mit Fluchterfahrung sowie Personen aus anderen gesellschaftlichen Milieus anzusprechen. Ebenso wird es unverzicht- bar sein, dass sich Freiwillige selbst aufmachen und ganz neu Initiative ergreifen, dass alte Strukturen erodieren, der „Kümmerer“ Konjunktur bekommt. Wie zu Beginn der diakonischen Bewegung sollten wir heute nochmals ganz neu entscheiden, was wirklich zählt, wenn wir nach dem Sinn von En- gagement, nach den Wurzeln von Motivation und der Gemeinschaft von Engagierten fragen“, sagt Dr. Thomas Mäule, Leiter der Stabsstelle Theologie und Ethik. „Aus der Heimstiftung“ 1/2018 33

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