Ausgabe 1/2018

Titel > > > Was sie erreichen wollen Die Initiative Pro-Pflegereform fordert einen politischen Kraftakt, und zwar nicht nur finan- ziell, sondern auch in zivilgesellschaftlicher Hinsicht. Der Ausweg aus dem Dilemma von Qualitätsanspruch, Versorgungssicherheit, Ar- beitsbedingungen, Bezahlbarkeit und Wirtschaft- lichkeit, führt nur über einen Paradigmenwech- sel. Dabei geht es nicht um die einfache Forde- rung „nach mehr Geld für das System“, sondern um einen echten Systemwechsel, der die starren Strukturen aufbricht, innovative Pflegearrange- ments befördert und Pflege wieder für alle be- zahlbar macht. „Wer eine wirkliche Verbesserung für Pflegebe- dürftige und Pflegende will, muss die Pflegeversi- cherung strukturell so verändern, dass die pflege- bedingten Kosten für alle Pflegebedürftigen finan- zierbar sind und zwar unabhängig davon, ob sie nun zu Hause, im Betreuten Wohnen oder in einem Pflegeheim leben. Damit sind im Kern die beiden zentralen Forderungen der Initiative be- schrieben“, erklärt Bernhard Schneider, Hauptge- schäftsführer der Evangelischen Heimstiftung und Sprecher der Initiative. „Wir geben der neuen Bundesregierung für die neue Legislaturperiode fünf konkrete und umsetzbare Vorschläge für ei- nen Paradigmenwechsel und eine echte Stärkung der Pflege mit und wollen an deren Umsetzung aktiv mitwirken“, sagt Schneider weiter. „Der Ausweg aus dem Dilemma von Qualitäts­ anspruch, Versor­ gungssicherheit, Arbeitsbedin­ gungen, Bezahl­ barkeit und Wirtschaftlichkeit, führt nur über einen Paradig­ menwechsel“. Immer mehr Menschen suchen verzweifelt nach einem Pflegedienst oder nach einem Pflegeheim- platz. Die Suche ist für viele vergeblich, weil qua- lifiziertes Personal fehlt. Pflegekräfte kehren ihrem Beruf den Rücken, weil die Arbeitsbedingungen oft unerträglich sind. Gleichzeitig sind eine halbe Million Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewie- sen. Doch es gibt Lösungen, das System einfacher und gerechter zumachen. Die Initiative Pro-Pflege­ reform zeigt diese in ihrem Reformkonzept auf. Wer die Initiative ist Die Initiative Pro-Pflegereform hat sich Ende 2016 aus verschiedenen verbandsübergreifenden Netz- werken gebildet. Mittlerweile zählen über 90 Pflege­ unternehmen mit 860 Pflegeheimen und 210 Pflegediensten, 41 Verbänden, Organisationen und Einzelpersonen zu den Unterstützern. Warum es sie gibt Mit den Pflegestärkungsgesetzen der zurücklie- genden Jahre gibt sich die Initiative nicht zufrie- den, denn an den starren Sektoren, den viel zu hohen Eigenanteilen für die pflegebedürftigen Menschen und der prekären Personalsituation hat sich nichts geändert. Um die enormen Herausfor- derungen zu bewältigen, die eine alternde Gesell- schaft mit sich bringt, braucht es eine langfristige Strategie und einen grundlegenden Paradigmen- wechsel in der Pflegeversicherung. „Aus der Heimstiftung“ 1/2018 9 Gesetze

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