Ausgabe 2/2018
fortzubewegen oder im Rollstuhl geschoben beziehungsweise mit dem Lifter gefahren zu wer- den. Jede Gruppe schrieb dabei ihre Erfahrungen auf, die anschließend im Stuhlkreis vorgestellt wurden. Als nächstes stand eine kleine Führung in zwei Gruppen auf dem Programm, wir haben ein Bewohnerzimmer und eine Wohnung des betreutenWohnens besichtigt. Zurück im Festsaal erklärten sich ein paar Bewohner zu einer Frage- runde bereit und standen den Kindern Rede und Antwort. Zum Abschluss des Vormittages lösten wir noch das Quiz der Vorwoche auf. Die Schüler und ihre beiden Lehrerinnen waren sehr angetan über ihr vermitteltes Wissen zum Thema Demenz und haben den Besuch bei uns im Haus als sehr positiv empfunden, da dies für viele Teilnehmer Neuland war“, berichtet Cosmina Halmageanu. Eine Win-win-Situation Für die Bewohnerin Elisabeth Adler war es eine schöne Erfahrung: „Die Kinder waren sehr aufge- schlossen und haben viele interessante Fragen gestellt. Ich fand es sehr schön, was die Kinder alles wissen wollten.“ Auch Bewohner Albert Lösch war begeistert: „Das Interesse der Schüler hat mich sehr beeindruckt. Das hat sich in speziellen Fragen ausgedrückt wie beispielsweise: Wie war ihr erster Tag im Altenheim? Haben Sie schon mal Döner gegessen? Da hab ich den Jungen aufgefordert uns zu erklären, was das eigentlich ist. Die beiden Lehrerinnen hatten die Schüler sehr gut imGriff.“ Sandra Wohlbold, Lehrerin des Faches AES (Alltagskultur, Ernährung, Soziales) an der Albert- Schweitzer-Realschule war begeistert: „Als ich auf das Projekt aufmerksamwurde, war mir sofort klar, dass das ein sehr wichtiges und interessantes Thema ist, welches auch wunderbar in unser Schulcurriculum passt und ich dieses Projekt gerne meinen Schülern anbieten möchte. Soziales Engagement ist auch ein inhaltlicher Baustein aus dem Bildungsplan. Ich war positiv überrascht wie eifrig die Schüler das Thema annahmen und sich freudig und interessiert an allem beteiligten. Der Besuch im Altenheim und die Erfahrungen die sie dort sammeln durften, vor allem die Gespräche mit den Bewohnern, rundeten das Projekt gelun- gen ab.“ Für ein paar Schüler war die Selbsterfah- rung, selbst eingeschränkt zu sein, sehr eindrück- lich. Für einen Schüler stand danach fest: „Ich kann nun meine Oma viel besser verstehen.“ Perspektiven Projekt geht in die Verlängerung Auf unser Anschreiben haben anfangs mehrere Schulen reagiert, die für das kommende Schuljahr bereits ihr Interesse angemeldet haben. Aufgrund des großen Erfolges haben die beiden Lehrerinnen der Albert-Schweitzer-Realschule das Projekt erneut gebucht. „Wir haben im Herbst die weiterführen- den Schulen in Böblingen erneut angeschrieben und unser Projekt, mit den gemachten Erfah- rungen, vorgestellt. Wir waren sehr angetan von den Schülern der 7. Klassen, wie sie mit demThema „Demenz“ umgegangen sind. Sie waren sehr inte- ressiert und aufgeschlossen. Für beide Seiten war der Besuch in unserer Einrichtung eine Win-win- Situation. Die Schüler hatten Freude am sozialen Engagement – ein Schüler möchte aufgrund seiner Erfahrungen gerne nach der Schule eine Ausbil- dung als Altenpfleger absolvieren. Und für unsere Bewohner war es schön, so viel Jugend im Haus zu erleben und in der abschließenden Fragerunde persönliche Erfahrungen weiterzugeben, um den Schülern einen Einblick in das Leben im Haus am Maienplatz zu gewähren. Was will man nochmehr erreichen?“, fragt sich Cosmina Halmageanu und freut sich über den großartigen Erfolg. Marina Rapp Anderland-Projektort: Haus am Maienplatz in Böblingen „Aus der Heimstiftung“ 2/2018 13 Der gemeinnützige eingetragene Verein „Besuch im Anderland e.V.“ ist eine Initiative zur Übertragung des gleichnamigen Projektes von Stuttgart aus – regional sowie landes- und bundesweit Mit alters- und lehrplangerechtenMaterialien entdecken Schulkinder die „Krankheit des Vergessens" Information, Beratung, Schulung und Betreuung erfolgen ehrenamt- lich ohne Kosten der Kooperationspartner Schulen mit Theaterarbeit werden Text und Regieanweisungen des Stücks „Oma lebt im Anderland“ zur Verfügung gestellt Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Vereins unter www.besuchimanderland.de
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