Ausgabe 2/2018
Gott errettet aus Angst. Gott macht Mut. Gott gibt Kraft zur Versöhnung. Der Friede, den wir bei Christus finden, verändert uns und unsere Gemein- schaft, ja unsere Welt. Ob als Mitarbeitende oder pflegebedürftig, ob wach und engagiert oder eher zurückgezogen: Wir gehören hinein in Gottes neue Wirklichkeit und haben die Kraft, sie weiterzugeben und anderemit hineinzuziehen. Meine Konfirman- dinnen und Konfirmandenwaren regelmäßig nach den Tagen in einer Pflegeeinrichtung beeindruckt, was ältere Menschen erzählen können und an Er- fahrungen gemacht haben. „Sie haben so viel an Schwerem erlebt und strahlen trotzdem Freund- lichkeit und Lebensmut aus.“ Der 34. Psalm ist voll von solcher Weisheit des Friedens für mich persön- lich und für unser Miteinander. Er weiß, wovon er spricht. Er ist nicht aus Schaden klug oder verbittert geworden, sondern aus Gottvertrauen weise. Diese Weisheit gibt er weiter: Die Ehrfurcht vor Gott ist Anfang und Quelle aller Weisheit. Wahrheit und Wahrhaftigkeit sind der Weg und das Ziel jeder Suche nach dem Guten und nach Frieden. Der Psalm 34 wird David zugeschrieben, diesem König, der viel für sein Volk getan hat, aber auch Vieles in seinem Leben falsch gemacht hat. Immer wieder hat er mit Gott gerungen, ist umgekehrt von falschen Wegen und hat nach Wegen des Friedens gesucht. Eine Szene finde ich besonders eindrück- lich: Ganz unerwartet fällt ihm sein Erzfeind, der vorherige König Saul, in einer dunklen Höhle schlafend in die Hände. David zögert, aber dann verschont er ihn, tötet ihn nicht. Er schneidet lediglich einen Zipfel von Sauls Mantels ab, um ihm zu zeigen: „Lass uns Frieden schließen, siegen bringt uns und unsere Welt nicht weiter.“ David setzt ein Zeichen der Versöhnung undmacht uns vor, was es heißt: „Suche den Frieden und jage ihm nach!“ Die Weisheit des Glaubens bewährt sich in persön- lichen Konflikten und eröffnet auch der Politik neue Perspektiven. Gottes Kinder heißen nicht die, die in Gottes Namen Kriege führen, sondern die im Geist Christi Frieden stiften. Friede braucht Men- schen, die vermitteln, die sich freiwillig zurück nehmen, damit das Ganze, damit diese Erde, damit wir eine Zukunft haben. Auf den letzten Seiten der Bibel wird diese Zukunft in den farbigen Bildern eines neuen Himmels und einer neuen Erde aus- gemalt. Wir sehen eine himmlische Stadt, in der Gott alle Tränen abwischen wird: „… und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“ Nicht der Krieg wird das letzte Wort haben, sondern der Friede Gottes, der unsere Welt seit Weihnachten prägt und verändert. Er ist in diesen Advents- und Weihnachtstagen nicht nur in den Kirchen, sondern auch in vielen Begeg- nungen in Familien und Vereinen, in Heimen und Betrieben zu spüren. In diesem Weihnachtsgeist des Friedens verbindet sich die Ehrfurcht vor und das Vertrauen zu Gott mit der Achtung vor dem Leben der anderen. Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr des Friedens 2019, in dem wir für uns, unseren Alltag und unsere Welt das Alphabet des Friedens der Jahres- losung 2019 nachbuchstabieren: „Meide das Böse und tu das Gute. Suche Frieden und jage ihmnach!“ Landesbischof Baden Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh „Aus der Heimstiftung“ 2/2018 19 Impuls
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