Ausgabe 1/2023

| Gute Pflege | 1_2023 | 25 Auf Bedürfnisse eingehen „Das Leben in den Wohngruppen ist so organisiert, dass wir auf möglichst alle Bedürfnisse gleichberechtigt eingehen. Dazu gehört neben Körperpflege und Mahlzeiten die gemeinsame Zeit in der Wohngruppe. „Auch Menschen mit umfassendemUnterstützungsbedarf sollen, wann immer möglich, Teil der Gruppe sein, indem sie beispielsweise mit dem Pflegebett oder -stuhl in die Wohngruppe gebracht werden.“ Hinzu kommen auch Angebote der Einzelbetreuung, zum Beispiel in Form von Erinnerungsarbeit mit Fotoalben, Vorlesen aus der Tageszeitung oder aus Lieblingsbüchern. „Unser Verständnis von Betreuung ist, dass diese am Morgen gegen sieben mit der Schicht der Alltagsbegleitung beginnt und endet, wenn sie wieder geht. Weg von der bekannten Stunde Unterhaltung am Nachmittag und hin zu dem Verständnis, dass die gesamte gemeinsam verbrachte Zeit Teil der Betreuung und des gemeinschaftlichen Lebens ist. Was natürlich nicht > > > bedeutet, dass es die gewohnten und beliebten Angebote am Nachmittag nicht mehr gibt.“ Dem Startschuss zur Umsetzung des Wohngruppenkonzepts im Jahr 2016 schloss sich ein umfangreicher Prozess der Umstrukturierung von Arbeitsorganisation, Kommunikation und dem Miteinander im Alltag an. Es entstand die neue Berufsgruppe der Alltagsbegleitungen, neue Arbeitsabläufe mussten etabliert und Umbauarbeiten vorgenommen werden. Sechs Jahre nach dem Start des Wohngruppenkonzepts wurden in einem Audit der Geschäftsführung die Einrichtungen zum Stand der Umsetzung befragt. „Die Ergebnisse dienen uns als Grundlage für die weiteren Umsetzungsschritte. Dafür ist es wichtig einmal zu erfassen, an welchem Punkt wir stehen, was schon gut funktioniert und auch wo die Schwierigkeiten liegen.“ „ Wir kommen weg von der klassi- schen Stunde „Programm“ im Pflegeheim am Nachmittag, sondern leben mehr einen Alltag, der dem Familienleben ähnlich ist. Beim Vorbereiten der Mahlzeiten zusammensitzen, Brote schmieren, sich unterhalten – einfach zusammen sein und dabei Beziehungen gestalten.“ Steffen Till, Leitung Referat Pflege und Alltagsbegleitung

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