Ausgabe 2/2023

30 | Gute Pflege | 2_2023 | Kommentar – (E)InSicht In den letzten Wochen berichten viele Medien über Insolvenzen auf dem Pflegemarkt. Heimbewohner und Angehörige machen sich Sorgen. Für die Pflegeheime und Pflegedienste der Evangelischen Heimstiftung besteht dafür kein Grund. Unsere Einrichtungen sind gut belegt, personell gut ausgestattet und sicher. Insbesondere Vertreter privater Verbände und internationaler Pflegeketten beklagen eine existentielle Pflegekrise und fordern Finanzhilfen vom Staat. Viel Verständnis sollten sie dafür jedoch nicht bekommen. Wer jahrelang auf wenig und schlecht bezahltes Pflegepersonal setzt, um möglichst hohe Gewinne an internationale Betreiber- und Investorenketten auszuschütten, braucht sich jetzt nicht zu wundern, wenn diese Strategie nicht mehr funktioniert. Es ist richtig, dass mit dem Tariftreuegesetz und dem Personalbemessungssystem dem Wildwuchs bei der Personalausstattung ein Ende gesetzt und bundesweite Mindeststandards eingezogen werden. Das setzt viele private Träger unter Druck. Natürlich hat auch die Evangelische Heimstiftung derzeit mit steigenden Personal- und Sachkosten, hohen Zinsen sowie Arbeitskräftemangel und Ausfallzeiten zu kämpfen. Aber als gemeinnütziges Pflegeunternehmen haben wir einen entscheidenden Vorteil: Es gibt keine „Stakeholder“ die Rendite erwarten, sondern jeder einzelne Euro verbleibt in der Heimstiftung und wird entsprechend unserem gemeinnützigen Zweck eingesetzt. Das macht uns wirtschaftlich stark und unabhängig. Und wir verfolgen eine nachhaltige Unternehmensstrategie, die von Weitblick und Verlässlichkeit geprägt ist. So haben wir uns schon vor Jahren für hohe Personalschlüssel und Tarifbindung eingesetzt und können deshalb mit den aktuellen Entwicklungen besser umgehen. In der Vergangenheit wurden gemeinnützige Träger oft belächelt, wenn sie sich mit bescheidenen Renditen zufriedengeben, sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen oder zur Begrenzung der Eigenanteile den Sockel-Spitze-Tausch fordern. Jetzt zeigt sich, dass dieser Weg richtig und die Gemeinnützigkeit ein verlässliches Modell für die Zukunft ist – auch in der Krise. Gemeinnützig und verlässlich. — (E)InSicht Bernhard Schneider

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