| Gute Pflege | 3_2023 | 5 „ Selbstbestimmt zu leben, hat in Pflegeheimen nicht immer eine so große Rolle gespielt wie sie das heute tut. Inzwischen ist die Veränderung sehr offen wahrzunehmen.“ Simone Fink, Regionaldirektorin Pflegebedürftig und selbstbestimmt – geht das zusammen? Ja, sagen die Menschen, die in den Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung leben und arbeiten. Selbstbestimmung ist ein Schlüsselwert unserer Zeit. Und spätestens seit dem demografischen Wandel und dem steigenden Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft nicht nur für jüngere Menschen. Eine möglichst hohe und anhaltende Lebensqualität im Alter bleibt nicht länger nur ein persönliches Bedürfnis, sondern wird auch zum politischen Ziel. Im Fokus steht dabei zunächst das selbstständige Leben im Privathaushalt, aber auch die Gestaltung des Lebens im Pflegeheim ist davon nicht ausgenommen. Denn Selbstbestimmung gilt für alle Menschen, unabhängig davon wie sie wohnen und welche Unterstützung sie benötigen. Pflegeeinrichtungen nehmen eine Sonderrolle ein – sie bewegen sich zwischen privater Lebenswelt und Dienstleistungseinrichtung mit Versorgungsauftrag. Daraus entstehen Erwartungen, die sich auf den ersten Blick widersprechen können: zwischen Professionalität und Geborgenheit; zwischen Schutz und Eigenverantwortung. „Selbstbestimmt zu leben, hat in Pflegeheimen nicht immer eine so große Rolle gespielt wie sie das heute tut. Inzwischen ist die Veränderung sehr offen wahrzunehmen. Selbstbestimmung und Teilhabe sind zwei unserer großen Handlungsmaxime in der Pflege und Betreuung“, sagt Regionaldirektorin Simone Fink. Als das höchste Gut seiner Arbeit beschreibt Emanuel Stocker die Selbstbestimmung. Er ist Pflegedienstleiter der Mobilen Dienste in Friedrichshafen. „In der ambulanten Versorgung haben wir vermutlich sogar noch mehr Möglichkeiten. Wenn eine Leistung nicht gewünscht wird, richten wir uns danach. Wir dokumentieren diese Wünsche, das ist wichtig, um unsere Sorgfaltspflicht sicherzustellen, insbesondere wenn Leistungen einmal nicht erwünscht sind. Wenn natürlich häufiger etwas abgelehnt wird, haben wir das auch im Blick und suchen gegebenenfalls das Gespräch mit Angehörigen, Betreuern oder dem Hausarzt.“ > > >
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