Ausgabe 1/2024

| Gute Pflege | 1_2024 | 33 Dieses Leitungsteam, das verbindlich in allen Einrichtungen eingeführt wird, bedeutet einen Kulturwandel: „Wie teilen wir uns die Verantwortung? Das ist eine entscheidende Frage, aber auch eine große Chance“, sagt Christian Muth, Regionaldirektor Ulm. „Bislang sind Hausdirektionen häufig sehr in das operative Geschehen in der Einrichtung eingebunden. Zukünftig hoffe ich auf mehr Zeit und Fokus für strategische Themen wie etwa Führung, Controlling und mehr.“ Grundlage für Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sind in den Standards der EHS definiert: dem Organigramm sowie den Aufgaben- und Anforderungsprofilen. Gleichzeitig braucht es die Überzeugung und Bereitschaft aller Leitungskräfte, diesen Kulturwandel aktiv mitzugestalten. Ziel der Umstellung ist, dass das neue Leitungsteam gemeinsam die Verantwortung für die Einrichtung übernimmt. Das bedeutet, dass sich jede Führungskraft eigenverantwortlich einbringt, wenn es um die eigenen Themen geht. Die Gesamtverantwortung bleibt bei der Hausdirektion. „Es ist ein Unterschied, ob ich eine Aufgabe zugeteilt bekomme oder ob ich selbst ein Thema einbringe, weil ich es wichtig finde und ich die Verantwortung spüre“, erklärt Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider. „Es ist eben keine geteilte, sondern eine gemeinsame Verantwortung“, ergänzt er. „Neu ist insbesondere, dass es mit der Leitung Sozialdienst erstmal eine verantwortliche Person im Leitungsteam für die Öffnung unserer Einrichtungen ins Quartier geben wird. Damit stützen wir unser Ziel, ehrenamtliche Strukturen zu stärken, aber auch Pflegeheime als Ort der Begegnung zu etablieren“, erklärt Bettina Ongerth, Leiterin des Referats Wohnen und Quartier. In der neuen Struktur gibt es außerdem eine klare Stellvertretungsregelung, die jederzeit die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit in der Einrichtung sicherstellt. In zweiter und dritter Ebene folgen auf das Leitungsteam die Teamleitungen und Mitarbeitende in Fachfunktionen, wie zum Beispiel Praxisanleitung oder Fachkraft für Palliative Care. Je nach Größe und Struktur der Einrichtung können weitere Teams ergänzt werden – etwa das der Haustechnik oder Küche. „Es geht in der neuen Struktur nicht darum, Hierarchien zu schaffen, sondern passgenaue auf die Bedarfe von Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden zu reagieren und die Einrichtungen so für die Zukunft aufzustellen“, erklärt Bettina Ongerth. Jürgen Hammel ist Hausdirektor im Seniorenzentrum Neuried und blickt zuversichtlich auf die Veränderung: „Ganz neu ist diese Leitungsstruktur gar nicht – wir arbeiten schon einige Jahre nach dieser Grundidee eines Leitungsteams und das funktioniert gut. Ich weiß, mein Leitungsteam steht hinter mir, das ist für mich eine große Entlastung“. Bis Ende 2025 soll die neue Struktur in allen Einrichtungen umgesetzt sein. • Wohnbereich 1 • Wohnbereich 2 • usw. • Alltagsbegleitung Team 1 • Alltagsbegleitung Team 2 • usw. • Team Kundenservice • Team BTW • Team Haustechnik • Team Küche Fachkräfte mit Spezialisierung in Palliative Care, Gerontopsychiatrie, Wundexperte, Qualitätssicherung, Praxisanleitung, Gesundheitliche Vorsorgeplanung usw. Hausdirektion Pflegedienst- leitung Leitung Alltagsbegleitung Leitung Sozialdienst Hauswirtschaftliche Leitung (optional) Neue Leitungsstruktur der EHS:

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