Ausgabe 3/2024

10 | Gute Pflege | 3_2024 | Beziehungsweise. — Menschen mit Demenz begleiten Sofern in den kommenden Jahren kein großer Durchbruch in Prävention oder Therapie erfolgt, steigt diese Zahl bis zum Jahr 2025 auf bis zu 2,8 Millionen. Auch bei den Kundinnen und Kunden der Evangelischen Heimstiftung schlagen sich diese Zahlen nieder. Mit der zunehmenden Zahl an Demenz erkrankter Menschen in Pflegeeinrichtungen gehen besondere Anforderungen an Pflege und Betreuung einher. „Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist für uns kein neues Phänomen. Trotzdem ist es jetzt – auch in Anbetracht der Entwicklungen, die wir in den kommenden Jahren erwarten – an der Zeit, unser Wissen zu bündeln und allen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen“, sagt Steffen Till, Leiter des Projekts Demenzstrategie. „Wir haben ein gemeinsames Ziel und das ist, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu gestalten, entsprechende Strukturen und Angebote zu schaffen, die für weiterhin möglichst viel Selbstbestimmung und Lebensqualität sorgen.“ Bei über 90 stationären Einrichtungen ist eine große Bandbreite an Fachwissen im Unternehmen vorhanden. „Also schauen wir uns zunächst an, welche Konzepte es bereits gibt. Wie arbeiten wir in den Einrichtungen mit Menschen mit Demenz, was hat sich bewährt und kann auf andere Standorte übertragen werden“, berichtet Till. Eine wichtige Säule dabei ist das Wohngruppenkonzept, nach dem bereits alle stationären Einrichtungen der EHS arbeiten. Ein zentraler Ansatzpunkt dafür ist die personenzentrierte Pflege nach Tom Kitwood. Er geht davon aus, dass jeder Person grundsätzlich die Fähigkeit gegeben ist, von ihren Ressourcen und Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Aufgabe der Pflegefachkräfte ist es dabei zu unterstützen und zum Gebrauch dieser Fähigkeiten anzuregen. Ein weiterer Ansatzpunkt, der in den Umgang mit pflegebedürftigen Personen und insbesondere bei dementiellen Veränderungen eine Rolle spielt, ist der Ansatz der Beziehungsorientierung von Mike Nolan. Die Bedürfnisse und Wahrnehmung der betroffenen Personen stehen dabei im Vordergrund. Ziel der Pflege ist es immer, das persönliche Wohlbefinden und damit die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. Die Anforderungen spiegeln sich auch in ei- nem Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ wider. Expertenstandards werden von dem Deutschen Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) in Kooperation mit dem Deutschen Pflegerat und mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit entwickelt und dienen zur Sicherung der Qualität in Pflegeeinrichtungen. „Demenzerkrankungen gehören zu den großen pflegerischen Herausforderungen. Die Gesellschaft trägt eine besondere VerantworIn Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind. Das hat die Deutsche Alzheimer Gesellschaft erhoben. Leben mit Demenz

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