Ausgabe 3/2024

12 | Gute Pflege | 3_2024 | > > > sind – etwa bei der Tischordnung zum Essen spielt das eine Rolle.“ Schon bei Einzug geht Maria Armbruster-König transparent mit ihrem integrativen Konzept um: „Wir sind eine offene Einrichtung und wollen das auch beibehalten. In einzelnen Fällen, in denen dementiell veränderte Menschen einen sehr stark ausgeprägten Drang nach Bewegung haben und nicht davon überzeugt werden können, das Haus nicht zu verlassen oder ähnliches, suchen wir gemeinsam nach Lösungen. In manchen Fällen kann das auch bedeuten, dass eine Einrichtung mit anderem Konzept hier die bessere Wahl ist“, berichtet sie. „Es ist schön zu sehen, wie die Bewohnerinnen und Bewohner bei uns aufeinander eingehen, sich gegenseitig unterstützen und sich auch umeinander kümmern. Wichtig ist an dieser Stelle noch einmal zu betonen, dass es da keine Erwartungshaltung gibt: Alle dürfen sich einbringen, keiner muss.“ Leben mit Demenz Die Einrichtungen der EHS verfolgen unterschiedliche Ansatzpunkte in der Betreuung von Menschen mit dementiellen Veränderungen. Zum einen in der sogenannten segregativen Form. Das kann ein geschlossener, beschützender Wohnbereich sein wie etwa im Haus am See in Heilbronn. Dort können sich die Bewohnerinnen und Bewohner, die noch sehr mobil und aktiv sind, frei bewegen, ohne sich selbst zu gefährden. Die Fachkräfte integrieren die Menschen in Tagesabläufe wie Körperpflege oder Essenszubereitung. So werden die Erinnerungen an frühere Tätigkeiten geweckt und die Menschen mit Demenz spüren Sicherheit und Geborgenheit. Ein höherer Personalschlüssel ermöglicht diese intensive Pflege und Betreuung für Menschen mit besonders herausforderndem Verhalten. Für die Aufnahme in eine solche geschlossene Einrichtung muss ein besonderer Schweregrad der Demenz diagnostiziert sein. Die zweite Variante ist ein Wohnbereich, der ebenfalls an den besonderen Bedürfnissen der Menschen mit Demenz ausgerichtet ist. Es bestehen jedoch weniger strikte Zugangsvoraussetzungen, die Personalausstattung entspricht der einen allgemeinen Pflegeeinrichtung. Sicherheit geben hier unter anderem technische Lösungen wie das Schutzengelsystem. Als Armband oder Anhänger lösen diese kleinen Geräte einen Alarm beim Pflegepersonal aus, sobald sich eine Person von dem Bereich entfernt. Insbesondere bei ausgeprägten Hin- und Weglauftendenzen geben diese Hilfsmittel Sicherheit. Unterschiedlichste Systeme werden in den Einrichtungen mit Unterstützung des Innovationszentrums der EHS getestet und eingesetzt. Ein anderes Konzept verfolgt das Seniorenzentrum Goldscheuer in Kehl. Dort leben sie ein gemeinschaftlich integriertes Modell mit allen Menschen der Einrichtung. „Unsere Wohngruppen sind bunt durchmischt. Menschen mit dementieller Veränderung und solche ohne kognitive Einschränkungen leben zusammen und tatsächlich profitieren davon in unserem Fall alle“, berichtet Hausdirektorin Maria Armbruster-König. Einige Rahmenbedingungen sind hier jedoch Voraussetzung. „Wir achten darauf, dass für Menschen ohne kognitive Einschränkungen auch weiterhin Gespräche untereinander gegeben

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