Ausgabe 3/2024

| Gute Pflege | 3_2024 | 5 … ein Leben, dem viele Erinnerungen fehlen und in dem andere umso mehr Bedeutung gewinnen. In dem die Selbstständigkeit verloren geht, das aber kein Unglück bedeutet. Diese Geschichte erzählt von dem was bleibt – einem glücklichen Leben. „Mein Gott Walter, wenn er furzt, dann knallt er. Knallt er nicht* …“ Wie es dann weiter geht, ist Egon Sodan gerade entfallen, das findet er aber nicht weiter schlimm. Der 93-Jährige lebt im Haus im Schlösslesgarten. Auch mit seiner Demenz-Erkrankung hat er bis heute bei jeder Gelegenheit einen lockeren Spruch auf den Lippen und das macht ihm selbst mindestens genauso viel Freude wie allen um ihn herum. Ein verschmitztes Grinsen blitzt zuerst in seinen Augen auf und breitet sich gemächlich über das ganze Gesicht aus, bis es schlussendlich bei den Mundwinkeln angelangt. Er behält sein Gegenüber genau im Blick – und das Grinsen verwandelt sich in den Ausdruck von Zufriedenheit, sobald die Reaktion in Form eines herzlichen Lachens ausfällt. Alle hier im Haus im Schlösslesgarten mögen Egon Sodan: „Er ist so ein lieber Mensch. Manchmal weiß er nicht mehr genau, wie er zum Essen kommt oder wo sein Platz am Tisch ist, aber dabei helfen wir ihm. Stimmts? Du bist ein ganz lieber Mensch“, sagt eine Mitbewohnerin und tätschelt seinen Arm. „Jetzt reichts dann aber auch mal“, findet er und wendet sich ab. Schon hat etwas anderes seine Aufmerksamkeit geweckt. Hat sein Schwiegersohn da gerade ein Taschentuch fallen lassen? Das muss aufgehoben > > > Das ist die Geschichte von Egon Sodan und seiner Familie. Sie erzählt von schwindenden Fähigkeiten und Erinnerungen, aber auch von Freude und Zusammenhalt, von kleinen Neuanfängen und tiefer Verbundenheit. Es ist die Geschichte eines leisen Übergangs in ein anderes Leben… „ Mein Gott Walter, ...“ Auch heute noch hat Egon Sodan bei jeder Gelegenheit einen lockeren Spruch auf den Lippen. * Filmzitat (aus einem der „Kempowski-Sprüche“) des deutschen Schriftstellers Walter Kempowski

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