| Gute Pflege | 1_2025 | 15 belastend vorstellen. Das kann auch ganz lustig sein. Da sind ganz humorvolle Leute, die sich da versammeln. Das ist durchaus auch heiter. Die EHS ist ein Unternehmen mit klarer diakonischer Profilierung. Entsteht daraus eine besondere Verantwortung hinsichtlich der Seelsorge? Für uns ist es definitiv ein wichtiges Thema. Man müsste jetzt überprüfen, inwiefern die Seelsorge auch in Einrichtungen ohne diakonisches Profil eine Rolle spielt. Aber ich würde sagen, für uns als Evangelische Heimstiftung gehört die Seelsorge zur DNA. Und ja, wir haben auch eine Verantwortung, das kann ich mir nicht anders vorstellen. Es ist für uns einfach wichtig – für viele Mitarbeitende, für Bewohnerinnen und Bewohner – und das sollten wir pflegen. Immer weniger Menschen fühlen sich den großen christlichen Kirchen aktiv zugehörig – nicht wenige distanzieren sich sogar ganz bewusst. Ist es da noch zeitgemäß, ein diakonisches Unternehmen zu sein? Ich finde, das ist nicht zeitabhängig, wir sind ja keine Abteilung der Kirche und ein diakonisches Haus in Anspruch zu nehmen, ist nicht identisch damit, Kirchen zugehörig zu sein. Sondern es geht um unsere Motivation und die kommt vom Glauben her. Das sagen wir, das glauben wir und das ist so. Diakonische oder christliche Werte, menschliche Werte, wie man eigentlich sagen könnte, sind doch genau, was unsere Gesellschaft gerade gut brauchen kann. Ich denke da zuallererst an Nächstenliebe. Wieso fehlt trotzdem vielen der Zugang? Meine Erfahrung ist, dass Menschen den Dingen oft kritisch gegenüberstehen, solange sie keine existenzielle Begegnung damit hatten. Sobald Menschen in eine wirklich existenzielle Berührung mit solchen Lebenssituationen kommen, sieht die Sache ganz anders aus. Da gibt es erheblich mehr Offenheit und Ansprechbarkeit. Und wir verbreiten ja keine Ideologie, sondern leben eine bestimmte Haltung. Schließt sich da auch der Kreis zur Altenpflege? Damit, dass der Glaube am Ende des Lebens an Relevanz gewinnt? Es gibt auch immer mehr ältere Menschen, die keine Beziehung mehr zum Glauben haben, aber nichtsdestotrotz glaube ich, dass die tägliche Arbeit all unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelebter Glaube ist. Das ist Glaube im > > > „ Aber ich würde sagen, für uns als Evangelische Heimstiftung gehört die Seelsorge zur DNA.“ Martin Luscher, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der EHS und Dekan i.R.
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