Ausgabe 1/2025

18 | Gute Pflege | 1_2025 | Es gibt eine Reihe von Studien, die zeigen, dass Stolz tatsächlich angeboren und kulturunabhängig ist. Es ist also zutiefst menschlich, die Ergebnisse seiner eigenen Handlungen auf sich selbst zurückzuführen und so etwas wie Stolz dafür zu empfinden. Und man kann sich schon fragen, warum im sozialen, diakonischen Bereich, die Wahrnehmung der eigenen Leistung und damit auch der Stolz darauf, weniger stark ausgeprägt ist, als das etwa bei einem IT-ler oder bei einem Ingenieur oder bei einem Arzt der Fall ist. Nach meiner Wahrnehmung ist „Stolz“ heute eher positiv besetzt. Guter Stolz bedeutet für mich, ein gesundes Selbstwertgefühl zu besitzen und sich dessen bewusst zu sein. Wir haben es im sozialen, diakonischen Bereich oft mit Menschen zu tun, die diesen authentischen Stolz nicht spüren, die nur ein geringes Selbstwertgefühl haben. Sie wollen eher im Hintergrund bleiben, vielleicht auch ein paar Kränkungen und ein wenig Selbstmitleid pflegen. Warum eigentlich? Vielleicht fehlt es schlicht an der Wahrnehmung dessen, was sie leisten und worauf sie stolz sein können. Woher auch sollen sie es wissen, wenn es ihnen niemand sagt und sie es selbst nicht merken. Und genau da wollen wir in diesem Jahr ansetzen mit unserer Kampagne „Proud to Care“. Alle, die bei der EHS arbeiten, dürfen und sollen stolz sein auf das was sie Gutes bewirken. Dabei geht es nicht nur um Pflege, sondern um alle Jobs, die es bei uns gibt in Pflege und Betreuung, Hauswirtschaft, Technik, Küche und Verwaltung. Jeder und jede von uns kennt einen Kollegen oder eine Kollegin auf die oder den eine dieser Aussagen zutrifft: „Du bist die Schulter, die trägt“, „Du bist der Sachverstand, der hilft“, „Du bist das Herz, das mitfühlt“. Was sollen uns diese Sätze sagen? Ich glaube, wenn wir es schaffen, vom Du zum Ich zu kommen, haben wir einen großen Schritt geschafft. Also: Ja, stimmt eigentlich – ich bin eine starke Schulter, die trägt! Von da aus ist es nicht mehr weit zum Wir: Wir sind Gute Pflege. Wenn wir im besten und authentischen Sinne stolz darauf sind, was wir täglich in der Altenpflege leisten und welche Verantwortung wir tragen, dann würde das jedem einzelnen als Person helfen, der Heimstiftung als Unternehmen und darüber hinaus auch der Branche – es wäre ein Meilenstein. Wir ermöglichen alten, kranken, pflege- und hilfsbedürftigen Menschen ein würdiges, selbstbestimmtes Leben – das ist eine große Sache. Darauf können wir stolz sein. Ich bin es jedenfalls! Bernhard Schneider Proud to Care. — (E)InSicht Kommentar – (E)InSicht

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