Ausgabe 1/2025

| Gute Pflege | 1_2025 | 33 eins zu eins umgesetzt werden, das ist sicher. Es wird Elemente geben, die einfließen und jetzt wird es spekulativ. Ich kann mir vorstellen, dass ein Sockel-Spitze-Tausch kommt. Ich kann mir vorstellen, dass ein Finanzausgleich kommt. Und ich kann mir Steuerfinanzierung vorstellen. Die spannende Frage ist, ob man Richtung Sektorenfreiheit geht, wie weit man geht, wie entschieden man geht. Das umzusetzen wäre ein ganz dickes Brett. Da ist wirklich die Frage, mit welchem Spirit die Regierung jetzt auch ins Arbeiten kommt. Bernhard Schneider: Ich stimme Heinz Rothgang zu, wobei ich zuversichtlicher bin im Hinblick auf die Sektorenfreiheit. Aber du hast Recht. Es ist so weitreichend, dass es viel politischen Mut braucht, um das anzugehen. Das müssen wir jedoch von unserer Regierung verlangen. Also, ich bin zuversichtlich, dass etwas passiert, aber ich würde es am Ende mit dem Wort von Hilde Domin überschreiben, „Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten“. Also immer wieder dranbleiben, Vorschläge machen, dann wird es auch irgendwann zu einer Veränderung kommen. Zum Abschluss zitiere ich noch dich, lieber Heinz. Du hast einmal gesagt: „Die großen Reformen der Pflege brauchen immer zehn bis 15 Jahre. Deshalb müssen wir einen langen Atem haben.“ Das wird auch diesmal so sein. „ Es ist so weitreichend, dass es viel politischen Mut braucht, um das anzugehen. Das müssen wir jedoch von unserer Regierung verlangen.“ Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung Und ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist auch das WohnenPLUS-Konzept, oder? Bernhard Schneider: Das geht auch in die Richtung, ja. Unsere WohnenPLUS-Residenzen sind ein Ersatz für stationäre Pflegeheime. Wir bauen keine Pflegeplätze, sondern Pflegewohnungen, die, wenn jemand nur Betreuungsbedarf hat, eben eine betreute Wohnung ist. In dem Moment, in dem ein Pflegebedarf hinzukommt, wird es eine Pflegewohnung. In den Residenzen ist eine ambulant betreute WG implementiert, ein Pflegedienst, eine Tagespflege, ein Quartiersmanager. Diese Rolle sollen unsere 90 Pflegeheime zukünftig auch übernehmen können. Und da wäre die Voraussetzung, dass eben diese Logik, in ambulant und stationär zu unterscheiden, die ja aus den 70er Jahren kommt, endlich überwunden wird. Unter dem Strich geht es ja bei allem um die bestmögliche Qualität der Pflege und Betreuung für Kundinnen und Kunden und damit auch um zufriedene Mitarbeitende, die in der Pflege und Betreuung bleiben. Wie groß ist eure Hoffnung, dass die Reform der Pflegeversicherung in dieser Legislaturperiode kommt? Heinz Rothgang: Ich glaube, die Frage kann man so nicht beantworten oder man könnte nur sagen, unsere Reform, so wie sie ist, wird nicht

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