6 | Gute Pflege | 1_2025 | aufzeigt. Hier kann Seelsorge eine andere Perspektive anbieten und tröstende Anwesenheit bedeuten.“ Da sich jeder Mensch auf eine einzigartige Art und Weise mit persönlichen Themen auseinandersetzt, soll auch die seelsorgliche Begleitung individuell sein. Seelsorge ist zunächst eine Art der „religiösen Kommunikation“. Das meint nicht, dass dabei immer über Gott oder den Glauben gesprochen werden muss oder Gebete Teil des Vorgangs sind. Religiöse Kommunikation beschreibt hier, wo Seelsorge ihren Ursprung hat: im Glauben. Es geht um existenzielle Fragen nach Leben, Tod und Sinn. Seelsorge ist dabei ein Angebot, das versucht, diesen ungreifbaren Themen und Fragen einen würdigen Raum zu geben. „Dabei kann es für Menschen hilfreich und tröstlich sein, sich auf ihren Glauben auszurichten, der Sinnangebote gibt. Der Glaube oder spirituelle Überzeugungen bieten keine einfachen Lösungen oder Antworten, aber sie ordnen existenzielle Erfahrungen in einen weiteren Horizont ein. An dieser Stelle kann das gemeinsame Beten eines altbekannten Psalms oder Gebets heilsam sein. Oft hilft auch, wenn wir Bereitschaft zeigen, in Ruhe zuzuhören. Eben keine einfachen Antworten auf die Fragen geben, sondern die Spannung aushalten“, sagt Lena Moeller, auch sie arbeitet als Pfarrerin für die EHS. Über zwei Jahre hat sie als Seelsorgerin je einen Tag pro Woche in zwei Pflegeheimen in Balingen verbracht. „Es braucht genau diese Regelmäßigkeit, um Beziehungen zu den Bewohnerinnen und Bewohnern aufzubauen. Seelsorge braucht Vertrauen und das muss erst einmal entstehen“, erklärt sie. Nicht immer muss es direkt das Gespräch über existenzielle Themen sein. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist oft schon > > > „ Alltagsbegleitungen leisten beispiels- weise durch ihr schlichtes Dasein und Zuhören einen nicht zu unter- schätzenden seelsorglichen Beitrag.“ Dr. Salomo Strauß, Pfarrer und Leiter der Stabsstelle Theologie und Ethik Pflege der Seele
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