

„Wer eine echte Verbesserung für Pflegebedürftige
und Pflegende will, muss die Pflegeversicherung
strukturell so verändern, dass die pflegebedingten
Kosten für alle Pflegebedürftigen finanzierbar
sind – und zwar unabhängig davon, ob sie nun
zu Hause, im Betreuten Wohnen oder in einem
Pflegeheim leben“, sagt Bernhard Schneider. Der
Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heim-
stiftung hat die Initiative zusammen mit weiteren
Verbänden Ende 2016 angeregt, unter anderem
der Deutsche Evangelische Verband für Altenar-
beit und Pflege (DEVAP) und der Verband katho-
lischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD).
Bundesweit unterstützen etwa 100 Träger und
Verbände die Initiative. „Wir fordern die Politik
zu mutigen Reformschritten auf, um die Pflege
zukunftssicher und für alle bezahlbar zu ma-
chen“, erklärt Schneider.
Ziel der Initiative ist es, zentrale Strukturverände-
rungen der Pflegeversicherung auf die Agenda des
Bundestagswahlkampfs 2017 zu setzen. Denn die
Pflegestrukturgesetze haben zwar Verbesserungen
gebracht, die aber noch lange nicht ausreichen.
Die Initiative fordert:
Umsetzung des echten Teilkaskoprinzips in der
Pflegeversicherung, damit Pflege für die Men-
schen bezahlbar wird und nicht in die Armut
führt.
Überwindung der ambulanten und stationären
Sektoren zur Stärkung wohnortunabhängiger
Pflegearrangements und zur Klärung der Finan-
zierung von Behandlungspflege durch die
Krankenversicherung.
Stärkung der Zivilgesellschaft mit Honorierung
der Angehörigenpflege, mit der Verbesserung
gesellschaftlicher Partizipation und einem
finanzierten Quartiersmanagement.
Ausbau und finanzielle Förderung einer zu-
kunftsfähigen, seniorengerechten Infrastruktur
als kommunale Pflichtaufgabe.
Perspektiven
Tag der Pflegereform
Pflegepolitische Sprecher diskutieren Gutachten der Initiative Pro-Pflegereform
Gute Pflege muss bezahlbar werden – dafür setzt sich die Initiative
„Pro-Pflegereform“ ein, die bereits von etwa 100 Verbänden, Trägern
und Organisationen aus der Pflegebranche unterstützt wird. Professor
Dr. Heinz Rothgang erstellte im Auftrag der Initiative ein Gutachten,
das die alternative Ausgestaltung der Pflegeversicherung untersucht.
Am 18. Mai lud die Initiative nach Berlin ein, um das Gutachten vor-
zustellen und mit der Politik zu diskutieren. Pflegepolitische Sprecher
der Bundesregierung nahmen daran teil.
Reformszenarien des
Gutachtens
Sektorale Fragmentierung
beibehalten
Status quo
Pauschale, gedeckelte
Leistungen der
Pflegeversicherung
Individuell bedarfsgerechte
Versicherungsleistungen bei
pauschalem Eigenanteil der
Pflegebedürftigen
Leistungsrecht
aufheben
Szenario 1:
Pauschale, gedeckelte
Versicherungsleistungen bei
modularisierter (Heim)Vergütung
Szenario 3:
Individuell bedarfsgerechte
Versicherungsleistungen bei
modularisierter (Heim)Vergütung
Szenario 2:
Individuell bedarfsgerechte
Versicherungsleistungen bei sektoral
differenzierter Vergütung
Quelle: Rothgang 2017
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„Aus der Heimstiftung“
1/2017