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Hausdirektionen müssen wissen, wie Ehrenamtliche „gestrickt“ sind,

welche Einstellungen und Motive, Erfahrungen und Erwartungen sie

haben und welche Aufgabenfelder für sie infrage kommen. Im Sommer

2016 haben zahlreiche Ehrenamtliche der Evangelischen Heimstiftung

an einer Befragung teilgenommen. Ein Überblick über zentrale Ergeb-

nisse der Ehrenamtsbefragung.

„Jetzt habe ich Zeit,

etwas ganz anderes zu tun“

Was Ehrenamtliche in der Evangelischen Heimstiftung bewegt

Die Ehrenamtsbefragung hat zahlreiche Grundda-

ten geliefert. Die Allermeisten engagieren sich

kontinuierlich. Mehr als jeder Dritte arbeitet schon

länger als zehn Jahre in der Einrichtung, 26 Prozent

zwischen fünf und zehn Jahren. Weitgehend han-

delt es sich umgeschlossene und eingespielte Grup-

pen. Vorwiegend ältere Menschen und in hohem

Maße Frauen engagieren sich. Damit liegt die

Evangelische Heimstiftung imTrend anderer Befra-

gungen, die zeigen, dass in der Altenhilfe die Grup-

pe der Rentner die meisten Engagierten stellt und

eine wichtige Stütze ist. Das ist aber kein Grund,

sich zurückzulehnen. Denn mit diesen Daten wird

auch verständlich, weshalb die Gewinnung neuer

Ehrenamtlicher oder die Weiterführung von Auf-

gaben bei Ausscheiden „lang gedienter“ Ehrenamt-

licher mehr und mehr zu zentralen Herausforde-

rungen werden.

Kernmotiv:

Die Lebensqualität

der Bewohner

verbessern

Was ist neu und überra-

schend? Ergründet wurde,

ob sich neben dem „klas-

sischen Ehrenamt“ weitere

Engagementgruppen aus-

machen lassen, ob der

kirchliche Hintergrund an

Bedeutung verliert, und ob

die Zusammenarbeit von

Haupt- und Ehrenamtlichen gelingt. Die ermit-

telten Ergebnisse lassen erkennen, dass die Moti-

vation zum Ehrenamt sehr vielschichtig ist. Altru-

ismus und Eigennutz sind kein Widerspruch, und

das Ehrenamt muss auch Spaß machen. Bei den

Ehrenamtlichen handelt es sich keineswegs um

eine einheitliche Gruppe. Sechs Engagementgrup-

pen mit zum Teil eindeutig voneinander abwei-

chenden Orientierungen und Merkmalen lassen

sich feststellen. Gemeinsamhaben sie ein zentrales

Ziel: die Lebensqualität der Bewohner zu verbes-

sern. Für die Hausdirektionen wird es darauf an-

kommen, das gemeinsame und verbindende

Kernmotiv in den Mittelpunkt zu stellen.

Einblicke in Erfahrungen

Die Engagementfelder sind breit gefächert und

orientieren sich an den Interessen der Ehrenamt-

lichen. So engagieren sich 57 Prozent im Bereich

persönlicher Begleitung oder helfen bei der Orga-

nisation von Festen und Projekten mit. Vier von

zehn Ehrenamtlichen engagieren sich bei Mal-

und Singkreisen oder beim Vorlesen, ein Drittel

bei der Mitgestaltung von Gottesdiensten und

Andachten und 15 Prozent beim Essen reichen

oder bei kleinen Näharbeiten.

Gefragt, warum sie freiwillig aktiv sind, lautet eine

Antwort: „Weil ich mal etwas ganz anderes tun

wollte“. Die Motivationen können aber sehr un-

terschiedlich sein. Für die einen ist es reizvoll,

„Grenzen zu überschreiten“ oder „sich persönlich

mit Sterben und Tod auseinanderzusetzen“. Ande-

re wollen „tätig sein, die kleine Welt zu verbes-

sern“, „Lebensqualität ermöglichen, ohne dass das

mit Geld verbunden wäre“. Sie engagieren sich

und hoffen, „es im Alter zurückzubekommen“.

„Hier stricke ich mir den Sinn für mein Leben“,

sagt ein anderer Ehrenamtlicher.

Ehrenamt aktiv

Hintergrund der Befragung

Die schriftliche Umfrage wurde im Sommer 2016

von der Evangelischen Heimstiftung in Zusammen­

arbeit mit dem Marktforschungsinstitut cogitaris

GmbH durchgeführt. Den Fragebogen haben 1.188

Ehrenamtliche ausgefüllt. Das entspricht einem

Rücklauf von etwa 44 Prozent. Die Fragen behan­

deln folgende Inhalte: Soziodemografie, Tätigkeits­

felder, Zugangswege, Erwartungen, persönliche

Motivation, Bewertung und Wünsche für die Wei­

terentwicklung des Ehrenamts.

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„Aus der Heimstiftung“

1/2017